Kanin-Hop im ZDF Fernsehgarten

Recht kurzfristig bekam ich im April eine Anfrage, ob es möglich wäre Kanin-Hop im ZDF Fernsehgarten zu präsentieren.

Am Anfang der Vorbereitungen steht meistens ein Telefonat mit dem Sender welche Vorstellungen die Redaktion hat.  Je nach den Wünschen mache ich Vorschläge, wer unser Hobby präsentieren könnte. In diesem Fall war gewünscht, dass Kanin-Hop als Breitensport von Kindern und Jugendlichen präsentiert würde. Da die Idee aufkam Kanin-Hop als „freies Springen“ zu zeigen, um Kritik an Geschirr und Leine aus dem Wege zu gehen, haben wir uns entschlossen mit der Jugendgruppe des W147 Hörstmar diese Aufführung zu machen. Starten sollten 4 Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Kaninchen.

Bei uns im Verein sind recht viele Kinder und Jugendliche und es wir meistens ohne Leine trainiert, da wir die entsprechenden Möglichkeiten beim Training haben.

Natürlich hatten auch wir wegen Corona lange Zeit nicht gemeinsam trainieren können, war diese Trainingsrückstand als erstes einmal aufzuholen. Nach Rückfrage bei der Stadtverwaltung konnten bis zu 5 Kindern bis 14 Jahren gemeinsam trainieren, mit den 15-Jährigen wurde Einzeltraining organisiert werden. Die Eltern mussten für ihrer Kinder die Zustimmungen von Schule, Jugendamt und Kinderarzt organisieren.

Innerhalb zahlreicher Telefonate und Mail wurde parallel an der Planung für den Ablauf gefeilt. Die anfängliche Idee der Redaktion auf vier Bahnen gegeneinander zu starten wurde verworfen und wir kamen zu der Vereinbarung, dass auf 2 Bahnen jeweils 2 Läufe stattfinden sollten, später wurde dies noch auf 2 Vorrunden und eine Finalrunde geändert. Wir wollten 11 Kaninchen mit nach Mainz nehmen und vor Ort schauen welche Kaninchen sich am besten vor laufender Kamera präsentieren würden. Wir haben mehr als ausreichend viele Hindernisse mit nach Mainz genommen um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.

Bestimmt stellen sich nun auch einige Leute die Frage, wie dies alles unter Corona-Auflagen durchgeführt wurde. Wir alle wurden auch schon vorher regelmäßig getestet, zur Vorsicht haben wir alle vor der Abfahrt am Samstagmorgen noch einen Schnelltest durchgeführt und wurden auch in Mainz gleich nach der Ankunft ein weiteres Mal getestet. Auf dem Gelände galt Masken- und Abstandspflicht.

Einige Tage vor der Abfahrt kam es noch zu Komplikationen mit dem örtlichen Veterinär, der verlangte, dass die Kaninchen in Gehegen von mindestens 1,50 x 0,8 x 0,8 untergebracht werden sollten. Geplant war unsere Tiere in üblichen Ausstellungsgehegen übernachten zu lassen. Nach einige Gesprächen fanden wir dann eine Lösung mit der beide Seiten zufrieden waren.

Am Samstagnachmittag fanden dann in Mainz sowohl Einzelproben als auch die Generalprobe statt. Wir hatten die vier Tiere herausgesucht, die am besten unser Hobby dort präsentieren konnten. Unsere Tiere sind dann in der Generalprobe gut gesprungen und es machte alles einen guten Eindruck.

Leider hatte sich am späten Abend die Redaktion alles noch einmal anders überlegt und uns wurde am Sonntagmorgen dann mitgeteilt, dass Kanin-Hop nicht als Turnier gezeigt werden solle, sondern die Kinder mit allen Kaninchen die Bahn durchlaufen sollten.

Als Interviewpartner wurden Tahira Paul, Jannes Berg und Kai Sander „verkabelt“.  Also dann die Live-Sendung begann war unser Auftritt gleich am Anfang zu sehen. Unsere Tiere sind größtenteils gut gelaufen, zwar war da auch mal ein Tier durch die vielen Kameras und das Aufnahmeteam abgelenkt und sprang nicht durchgehend, mein „Manfred“ musste erst einmal neben den Hindernissen her die Bahn ablaufen, bevor er diese fehlerfrei übersprungen hatte. Die Tiere machten einen guten Eindruck und konnten unsere Sportart positiv präsentieren.

In den Interviews habe ich ebenfalls versucht zu vermitteln, dass das Tierwohl für uns an erster Stelle steht, es nicht schlimm ist, wenn die Tiere einmal nicht springen wollen und wir den natürlichen Bewegungsdrang der Kaninchen nutzen und fördern.

Besonders heraus stachen die Gespräche mit Jannes Berg, der stolz darauf hinwies, dass er nicht nur Kanin-Hopper ist, sondern auch Rassekaninchen züchtet. Seit nun 3 Jahren züchtet er Marburger Feh.

Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass wir in der Sendung Kanin-Hop und unseren Verband positiv vorgestellt haben, dies haben uns auch die vielen positiven Rückmeldungen von verschiedenen Zuchtfreunden von nah und fern gezeigt.

Ich muss aber leider auch erwähnen, dass es andere Stimmen gab. Aus Reihen von selbsternannten Kaninchenschützern gab es im Internet auch Kritik an unserem Auftritt. Es wurde unterstellt, dass gerade „Manfred total panisch durch die Bahn gerannt wäre“ und das Streicheln eines anderen Tiere um es zum Weiterlaufen zu animieren wurde auch negativ angesehen. Auch die Fähigkeit, dass ein Jungzüchter ordentlich seine Tiere versorgen kann, wurde in Frage gestellt. Mich haben diese Unterstellungen schon ein wenig gekränkt und ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, wie diese einseitige Kritik bei den Kindern ankommt. Ich habe mir die Mühe gemacht mit diesen Kritikern Diskussionen zu führen und ihre Kritik zu wiederlegen. Ebenfalls habe ich sie eingeladen, selber einmal zu unserem Training zu kommen und sich selber ein Bild zu machen. Leider sind diese Personen zwar streng und verletzend mit ihrer Kritik, haben allerding anscheinend gar kein Interesse sich selbst ein objektives Bild zu machen. Bei mir kommt da nun die Frage auf, ob es nur darum geht, durch ihrer polemischen Aussagen Spendengelder zu generieren und das Tierwohl gar nicht an erster Stelle steht?!

Abgesehen von dieser Sache, hatten wir ein schönes Wochenende, mit viel Spaß und konnten sogar noch den einen oder anderen „Promi“ hinter der Bühne treffen.

Alle Menschen und Tiere sind gut wieder Zuhause angekommen und nun wird bei uns wieder ganz regulär für die nächsten Turniere geübt.

Kai Sander